Kapitel 1:
Blut geleckt

Wie ich ein Hotwife wurde ⎜ Hotwife Mia

Tatsächlich hielt ich mich an unsere Abmachung und schaute zumindest morgens beim Kaffee und abends auf der Couch bei Twitter rein. Am Anfang regte ich mich mehr über die Bilder auf, anstatt dass sie mir in irgendeiner Form Lust bereiteten. Ich motzte und murrte. Sagte ihm immer wieder, dass ich Bilder hasse und dass wir doch bitte eine andere Lösung finden sollten.
     »Welche?«, fragte er dann grinsend.
     Ich zuckte unwissend mit den Schultern und schaute mir weiter Bilder an. Zuerst sah ich einfach nur die Bilder, aber mit der Zeit, änderte sich das. Auf einem Bild war eine Frau zu sehen. Ihre Brüste waren entblößt und an den Brustwarzen waren Nippelklemmen angebracht. Der Anblick machte mir einerseits Angst, anderseits machte aber machte er mich neugierig. Ich fragte mich, wie sie solche Nippelklemmen wohl anfühlen. Dabei stellte ich mir automatisch vor, dass ich die Frau auf dem Bild war und Charlie mir die Klemmen auf die Brustwarzen steckte. Ich stellte mir den beißenden Schmerz vor und sog leise zischend Luft durch die Zähne.
     Charlie sah mich interessiert an. »Was denn?«
     Ich zeigte ihm das Bild und sagte, »Autsch!«
     Er nickte.
     »Und, was macht es mit dir?«
     Ich überlegte und horchte in mich herein. »Ich glaube, es macht mich etwas feucht …«, gab ich zu.
     Charlie fing an, zu grinsen. »Dann schau mal brav weiter!«

Über die Woche passierte mir das immer öfter. Natürlich waren viele Bilder dabei, die nichts, aber auch wirklich gar nichts, in mir auslösten. Aber es waren auch Bilder dabei, die mich immer wieder dazu brachten, dass ich mir vorstellte, dass ich es war und mich fragte, wie sich dies oder das wohl anfühlt. Ich malte mir in meiner Fantasie aus, dass Charlie all diese Dinge mit mir anstellte. Und dann gab es da die anderen Bilder. Die, wo Frauen etwas mit Männern machten. Wollte Charlie nicht, dass ich die Initiative ergreife? Ich musste schmunzeln. Auch Bilder von zwei Frauen faszinierten mich immer wieder. Frauen reizten mich ohnehin schon lange. Leider hatte ich noch nie etwas mit einer anderen Frau, obwohl ich es mich tierisch reizte und liebend gern diese Erfahrung machen würde.
     Nein, ich bin nicht lesbisch oder so. Ich will auch keine Beziehung mit einer Frau. Dafür mag ich Schwänze viel zu gern. Ohne Schwanz würde mir definitiv etwas fehlen. Aber irgendwann möchte ich diese Erfahrung unbedingt machen. Ich will wissen, wie sich eine Frau im Bett verhält. In meiner Vorstellung ist eine Frau viel sanfter und zärtlicher, als es ein Mann jemals sein könnte. Außerdem hat eine Frau selbst eine Pussy und weiß bestimmt viel besser, wie man eine andere Frau so richtig schön verwöhnen kann.
     Charlie weiß davon, dass mich das reizt und er kennt auch den Grund, warum wir bisher noch keinen Dreier mit einer anderen Frau hatten. Der Grund heißt Eifersucht. Wenn ich etwas mit einer anderen Frau habe, will er auch mit ihr schlafen und der Gedanke, dass Charlie eine andere Frau fickt, macht mich wahnsinnig. Da ist sie wieder, die ängstliche, unsichere Frau, die in mir lebt. Ich habe Angst, dass Charlie der Sex mit der anderen Frau besser gefallen könnte, als der Sex mit mir, oder dass er sich in die Frau verliebt und sich von mir trennt. Auch ein Dreier mit einem anderen Mann reizt mich, aber wenn ich einen Dreier mit einem anderen Mann bekomme, will Charlie im Gegenzug früher oder später einen Dreier mit einer anderen Frau, womit wir wieder beim ursprünglichen Problem angelangt wären, wo sich die Katze in den Schwanz beißt.

Am Samstag, wir saßen wieder frühmorgens am großen Tisch auf dem Wintergarten. Ich scrollte mich beim Kaffee und Kippchen müde durch die Timeline, da sah ich zum ersten Mal das Bild von einem Mann oder besser gesagt seinem Glied, das in einem kleinen, schwarzen Käfig eingesperrt war. Ich musste grinsen. Charlie fragte sofort, was ich denn lustiges gefunden hätte. Ich zeigte ihm das Bild.
     Er fing ebenfalls an zu grinsen und sagte, »Ein Mann mit einem Peniskäfig. So, so … das reizt dich?«
     »Reizen? Ich weiß nicht, aber irgendwie sieht der Käfig schon stylisch aus!«
     »Stylisch?« Er lachte amüsiert.
     »Ja, ich meine, er sieht viel schöner aus, als so ein normaler Schwanz. Schwänze sind halt per se nicht sonderlich schön, aber so gefällt er mir. Hübsches, kleines Accessoire für den Mann!«
     »Du meinst wie eine Handtasche?«
     »So ungefähr …«
     Er lachte lauter.
     »Lachst du mich aus?«, fragte ich frech und musste ebenfalls kichern.
     »Nein!«, beteuerte er. »Du hast recht, ein Peniskäfig sieht echt schick aus, aber das ist nicht der Sinn dahinter.«
     »Nicht?«
     »Nein!« Und dann erklärte er mir, was ein Hotwife und was ein Cuckold ist, und was es mit dem Käfig auf sich hat.
     Ich hörte aufmerksam. Zugegeben, anfänglich dachte ich, dass das nichts für mich sei. Als er mir jedoch erzählte, dass ein Hotwife mit anderen Männern schläft und der Cuckold maximal dabei zusehen darf, interessierte es mich doch. Und nicht nur mit anderen Männern, auch mit Frauen, wenn dem Hotwife danach ist. Ja, ich weiß, es ist nicht fair, aber ich begriff sofort, dass ich die Lösung für mein Problem gefunden hatte. Und, der Peniskäfig sah schick aus. So ein Käfig würde ihm sicherlich gut stehen.
     Charlie entglitten sämtliche Gesichtszüge. »Auf gar keinen Fall!«, protestierte er, als ob er meine Gedanken gelesen hätte.
     »Warum denn nicht?«, gluckste ich grinsend.
     Wie schön du dich darüber aufregst. Herrlich!
     »Du weißt, dass ich dominant bin!«, stellte er klar.
     »Du weißt, dass du mich aufgefordert hast, dass ich die Initiative ergreifen soll?«, konterte ich. »Außerdem wolltest du, dass ich etwas finde, was mich reizt. Richtig?«
     Er rollte und verdrehte genervt die Augen. »Ja, aber …«
     »Gut!«, unterbrach ich ihn lachend. »Das will ich! Und bleibt es dabei? Hilfst du mir, eine starke, selbstsichere Frau zu werden. Hältst du dein Versprechen ein?«
     »Mhm … mhm …«, machte er, was übersetzt so viel hieß wie, »Wenn’s sein muss …«
     »Okay!« Mein Grinsen wurde breiter und breiter. »Was muss ich tun?«
     »Für den Anfang wohl erst einmal einen Käfig besorgen.«
     »Käfig …«, wiederholte ich. »Und wie finde ich den richtigen Käfig?«
     Er nahm sein Handy und tippte dort irgendetwas ein. »Zuerst einmal, muss so ein Käfig richtig sitzen. Bei Amazon werden mir sieben Seiten angezeigt, wenn ich Peniskäfig eingebe.«
     »Aber, ist das für den Mann dann nicht wahnsinnig unbequem? Und was, wenn er einen Steifen kriegt?«
     Charlie fing an, zu lachen. »Genau das soll der Käfig verhindern. Er soll im Käfig gar nicht groß werden dürfen!«
     »Das klingt jetzt aber echt gemein!«
     Er nickte.
     »Ist es! Du musst nach einem Käfig suchen, der ungefähr so groß ist, wie mein bestes Stück im Normalzustand.«
Ich zeigte ihm mit dem Daumen und meinem Zeigefinger ungefähr 5 Zentimeter. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich vermutlich am Tisch zusammengebrochen.
     »Normalzustand«, wiederholte er sein letztes Wort und erklärte weiter, »besser sogar noch etwas kleiner, damit er schön stramm im Käfig sitzt.« Wieder schaute er sich Bilder an. »Und dann gibt es noch den Ring. Die meisten Käfige für Anfänger haben in der Regel drei bis vier Ringe in verschiedenen Größen dabei. So kann man erst einmal schauen, welche Größe am besten passt.«
     Ich nickte und passte genau auf.
     »Es gibt welche, die haben nur einen Ring in einer festen Größe, aber da muss man bereits wissen, welche Ringgröße für einen passt. Also nichts fürs erste Mal. Die Wahrscheinlichkeit, dass er passt, ist nicht sehr groß und dann schmeißt du Geld zum offenen Fenster hinaus.«
     »Woher weißt du denn so viel über Käfige, ich dachte, du bist dominant?«, neckte ich ihn und konnte mir ein freches Kichern nicht verkneifen.
     »In meiner Bubble sind einige Käfigträger …«, verteidigte sich Charlie.
     Ich nickte schmunzelnd und er legte sein Handy wieder beiseite.

Als er später geduscht hatte und wegfuhr, um den Wochenendeinkauf zu erledigen, schnappte ich mir das iPad und stöberte selbst bei Amazon. Es gab eine riesige Auswahl. Kleine Käfige, große Käfige, sogar Käfige, die den Penis in den Körper drückten. Es gab sie aus Metall, aus Kunststoff und sogar aus Holz. Und es gab sie in allen erdenklichen Farben. Es gab sogar welche, die waren flach und hatten vorne einen Schlitz zum Pinkeln, der wie eine Pussy geformt war. Gut, so einen würde ich Charlie niemals antun. Ich packte drei Stück in den Einkaufswagen. Einen aus schwarzem Kunststoff, einen aus durchsichtige Plastik und einen schicken, zugegeben sehr winzigen Käfig aus Metall, weil er mir optisch einfach gefiel und sehr edel aussah. Und da mir Charlie vorhin erklärt hatte, dass der Cuckold für gewöhnlich sämtliche Kosten für sein Hotwife übernimmt, hatte ich auch keine Gewissensbisse, als ich sie mit seiner Kreditkarte bezahlte. Ich fühlte mich böse und ich muss zugegeben, diese Bosheit fühlte sich ziemlich gut an. Ein Gefühl, an das ich mich gewöhnen könnte.

Kurz darauf kam Charlie wieder. Er sah es mir sofort an. »Was hast du gemacht?«, fragte er mich.
     »Ich weiß gar nicht, was du meinst …«, antwortete ich und setzte mein unschuldigstes Gesicht auf.
     »Mia!«, zischte er. »Ich sehe, dass du etwas angestellt hast. Nochmal: Was hast du getan?«
     »Siehst du früh genug …«, antwortete ich und wurde zum Glück erlöst, weil die Zwillinge um die Ecke kamen, um ihm beim Auspacken behilflich zu sein.

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